Pinakothek (München),
(griechisch pinax: Tafel, Bild; theke:
Behältnis; also
Aufbewahrungsort für Bilder), zwei bedeutende Abteilungen der
Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen in München. Sie basieren auf den
umfangreichen
Kunstsammlungen des bayerischen Herrscherhauses der
Wittelsbacher und wurden
zum Großteil von dem kunstliebenden König
Ludwig I. zusammengetragen.
Der Begriff entstammt ursprünglich der Antike und bezeichnete damals die
Sammlung von Weihegeschenken auf der Akropolis in Athen, seit der Renaissance
wurde er allgemein auf Gemäldegalerien übertragen.
Anlässlich
des Reichstags in Augsburg malte Tizian 1548 das Porträt des Kaisers
Karl V. im Lehnstuhl, das heute in der Alten Pinakothek in München
hängt. Im Gegensatz zu seinem Bildnis von Karl V. bei der Schlacht von
Mühlberg vermittelt Tizians sitzender Karl V. die Würde und das
Selbstbewusstsein des Renaissancefürsten.
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Die
Alte Pinakothek wurde 1836 in einem von Leo von Klenze entworfenen
klassizistischen Gebäude eröffnet. Ihre umfangreiche Sammlung von etwa
25 000 Beispielen europäischer Malerei vom 14. bis zum
18. Jahrhundert stellt einen in seiner Qualität einzigartigen Bestand
dar. Zu den herausragenden Exponaten gehören neben Werken alter
niederländischer Meister wie Pieter Bruegel, Rembrandt oder Rubens und der
italienischen Renaissance (Raffael, Tizian, Sandro Botticelli und Leonardo da
Vinci) besonders Meisterwerke der altdeutschen Malerei, u. a. von
Albrecht Dürer, Albrecht Altdorfer und Matthias Grünewald.
Der italienische Maler und
Graphiker Jacopo de’ Barbari (um 1440 bis etwa 1515) stand als Hofmaler im
Dienst mehrerer deutscher und österreichischer Fürsten. Seine bedeutendste
Leistung als Maler besteht in dem kleinformatigen Tafelbild, das wohl als
Schrankverkleidung diente und das früheste datierbare Still-Leben darstellt.
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Die
Neue Pinakothek wurde 1853 eröffnet, indem König Ludwig I. seine
private Sammlung zeitgenössischer Kunst erstmals einem breiten Publikum
zugänglich machte. Die Sammlung der Neuen Pinakothek umfasst heute
europäische Kunst des 19. Jahrhunderts, darunter Werke von Thomas
Gainsborough, Goya, Jacques-Louis David, Caspar David Friedrich und Édouard
Manet.
Nach
der Abschaffung der Monarchie 1918 wurden die Sammlungen vom bayerischen Staat
übernommen. Nachdem das Gebäude der Neuen Pinakothek bei Bombenangriffen im
2. Weltkrieg vollständig zerstört worden war, wurde die Sammlung in
einem neuen Museumsgebäude des Architekten Alexander von Branca 1981 wieder
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Für sein
Porträt der Margarete Stonborough-Wittgenstein positionierte Klimt sein
Modell vor einen ruhig-geometrischen Jugendstil-Hintergrund, der dem nach
unten sich weitenden Kleid harmonisch gegenüberseht.
Mit
dem Bau einer Pinakothek der Moderne ist 1996 begonnen
worden. Dieses Museum wird Kunst, Architektur und Design des 20. Jahrhunderts zeigen (siehe
moderne Kunst und Architektur) und dabei Werke aus vier Sammlungen vereinen:
aus der Staatsgalerie Moderner Kunst, der Staatlichen Graphischen Sammlung,
dem Architekturmuseum der Technischen Universität München und der Neuen
Sammlung (Staatliches Museum für angewandte Kunst). Der Architekt des neuen
Museums, das im Jahr 2002 eröffnet wurde, ist Stephan Braunfels.