zurück zu Alles über München 

München (Universität), seit 1802 offiziell Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), selbstverwaltete Hochschuleinrichtung in München. Ihren Namen verdankt sie Kurfürst Maximilian IV. Die Universität wurde 1472 in Ingolstadt von Herzog Ludwig IX., dem Reichen (1417 bis 1479 Herzog von Ober- und Niederbayern) nach einer päpstlichen Bulle gegründet, 1800 nach Landshut und 1826 nach München verlegt. Nachdem man 1510 Johannes Eck an die Universität berufen hatte, wurde diese im 16. Jahrhundert ein Zentrum der Gegenreformation.

Das aus mehreren Anbauten und Erweiterungen bestehende Universitätsgebäude von 1840 liegt am Ende der Ludwigstraße, einem Prachtboulevard, der den Innenstadtbereich (beginnend bei der Feldherrnhalle) mit dem ehemaligen Künstlerviertel Schwabing verbindet. Zwischen dem Hauptgebäude und der juristischen Fakultät befindet sich ein zweigeteiltes Rondell, das als Geschwister-Scholl-Platz (westliche Hälfte) und Professor-Huber-Platz (östliche Hälfte) an die Widerstandsaktion der Weißen Rose im Lichthof der Universität 1943 erinnert.

Die LMU München hat u. a. Fakultäten für Biologie, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Chemie und Pharmazie, Geologie und Geographie, Jura, Medizin, Philosophie und Statistik, Physik, Psychologie und Pädagogik, Soziologie und Politikwissenschaften, Geschichts- und Kunstwissenschaften, katholische Theologie, evangelische Theologie sowie Veterinärmedizin. Die Forstwissenschaft ist ab dem Wintersemester 1999/2000 an der TU München. Bedingt durch die starke Expansion seit den siebziger Jahren wurden viele Institute und Lehrstühle in zusätzlichen Gebäuden untergebracht, die sich vor allem über den Norden der Stadt erstrecken. Daneben gibt es Außenstellen, z. B. in der Nachbarschaft des „Atomeis" (Forschungsreaktor) in Garching (Kernphysik), Physik und Chemie in Martinsried und eigene Universitätskliniken bzw. Abteilungen an städtischen Krankenhäusern. An der offiziell für 24 000 Studenten ausgelegten Universität, waren tatsächlich bis zu 70 000 Immatrikulierte Studierende gemeldet.

Daneben sind in München die 1868 gegründete Technische Universität (TU) sowie verschiedene andere Hochschulen und Akademien ansässig

_______________________________________________________________________________________

Weiße Rose
Münchner Widerstandsbewegung gegen den Nationalsozialismus. 1942 entstand der Münchner Kreis, der in insgesamt sechs Flugblättern zum passiven Widerstand und aktiven Kampf gegen das Hitlerregime aufrief. Neben Hans Scholl und seiner Schwester Sophie Scholl gehörten der Bewegung, die auch Kontakte nach Hamburg unterhielt, vor allem die Medizinstudenten Alexander Schmorell, Christoph Probst und Willi Graf sowie der Philosophieprofessor und Musikwissenschaftler Kurt Huber an. Im Juni und Juli 1942 kamen die ersten vier, von Hans Scholl geschriebenen Flugblätter, in Umlauf; Anfang 1943 folgten die beiden übrigen, an denen Kurt Huber maßgeblich mitgewirkt hatte. Am 18. Februar wurden die Geschwister Scholl festgenommen und zusammen mit Christoph Probst am 22. Februar 1943 hingerichtet. Weitere Todesurteile ergingen gegen Alexander Schmorell, Kurt Huber, Willi Graf und Hans Leipelt, einen Chemiestudenten im Umkreis der Gruppe.

Am 18. Februar 1943 wurden die Geschwister Sophie und Hans Scholl verhaftet, als sie in der Münchener Universität das sechste und letzte Flugblatt der Widerstandsgruppe Weiße Rose verteilten; am 22. Februar wurden sie, vom Volksgerichtshof nach kurzem Prozess zum Tode verurteilt, hingerichtet. In diesem letzten wie schon in den vorangegangenen Flugblättern wandten sich die Geschwister Scholl und ihre Mitstreiter besonders an die Jugend Deutschlands, die unter den Bedingungen des Nationalsozialismus groß geworden und von ihm indoktriniert war. Vordringliches Ziel der Weißen Rose war es, ihre Altersgenossen mit primär ethisch-religiösen Argumenten von der Notwendigkeit der Überwindung des menschenverachtenden NS-Regimes zu überzeugen; konkrete Pläne für einen aktiven, koordinierten Widerstand blieben in Ansätzen stecken.

Die weiße Rose Im Namen der deutschen Jugend fordern wir vom Staat Adolf Hitlers die persönliche Freiheit, das kostbarste Gut des Deutschen zurück, um das er uns in der erbärmlichsten Weise betrogen. In einem Staat rücksichtsloser Knebelung jeder freien Meinungsäußerung sind wir aufgewachsen. HJ, SA, SS haben uns in den fruchtbarsten Bildungsjahren unseres Lebens zu uniformieren, zu revolutionieren, zu narkotisieren versucht. „Weltanschauliche Schulung" hieß die verächtliche Methode, das Selbstdenken in einem Nebel leerer Phrasen zu ersticken … Es gilt den Kampf jedes einzelnen von uns um unsere Zukunft, unsere Freiheit und Ehre in einem seiner sittlichen Verantwortung bewussten Staatswesen. Freiheit und Ehre! Zehn lange Jahre haben Hitler und seine Genossen die beiden herrlichen deutschen Worte bis zum Ekel ausgequetscht, abgedroschen, verdreht, wie es nur Dilettanten vermögen, die die höchsten Werte einer Nation vor die Säue werfen. Was ihnen Freiheit und Ehre gilt, haben sie in zehn Jahren der Zerstörung aller materiellen und geistigen Freiheit, aller sittlichen Substanzen im deutschen Volk genügsam gezeigt. Auch dem dümmsten Deutschen hat das furchtbare Blutbad die Augen geöffnet, das sie im Namen von Freiheit und Ehre der deutschen Nation in ganz Europa angerichtet haben und täglich neu anrichten. Der deutsche Name bleibt für immer geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, ihre Peiniger zerschmettert und ein neues geistiges Europa aufrichtet. 
I
nge Scholl: Die Weiße Rose. Frankfurt am Main 1955, S. 151ff.

zurück zu Alles über München